Etappe 7 – Der Kreis schließt sich: Von Porto Vecchio über Bonifacio zurück nach Bastia


Der letzte volle Tag auf Korsika begann – wie könnte es anders sein – ohne das berühmte französische Frühstück. Croissant aus der Plastiktüte, ein Kaffee, der eher nach Mutprobe als nach Morgenroutine schmeckte – wir haben es uns gespart.

Stattdessen: Bonifacio.

Wir fuhren früh los, das Licht war noch weich, die Straßen leer. Nach knapp einer Stunde erreichten wir den südlichsten Punkt Korsikas, die Klippen von Bonifacio – dramatisch, majestätisch, und darunter das Mittelmeer, wie mit dem Pinsel gezeichnet. Die alte Festung über der Stadt, das Labyrinth aus Gassen, die kleinen Cafés mit Meerblick – ein Ort wie aus der Zeit gefallen.



Frühstück mit Burgblick. Das echte, das gute, das verdiente Frühstück. Starker Kaffee, warmer Wind, die Maschinen in Sichtweite – es war einer dieser Tourmomente, in denen man einfach nur sitzt und denkt: Mehr braucht’s nicht.


Von Bonifacio aus ging es über Figari, Sotta und erneut Porto Vecchio zurück Richtung Norden. Die Straßen waren abwechslungsreich, die Landschaft wieder typisch korsisch: Macchia, Felsen, kleine Höfe, die irgendwie immer aussehen, als hätte sie jemand dort vergessen – und doch sind sie genau am richtigen Ort.

Bei Tarcu fanden wir eine kleine Bucht mit einem Café – ideal für einen Zwischenstopp. Der Kaffee war stark, die Aussicht gewaltig. Das Meer rauschte unten, ein paar Möwen zogen ihre Kreise, sonst: Stille.

Irgendwo bei Aléria nahmen wir Abschied von der Küste und bogen ins Landesinnere Richtung Corte ab. Die Straße: gut ausgebaut, fast leer, flüssig zu fahren, ein Genuss nach den engen Küstenabschnitten.

Corte empfing uns mit warmem Licht und hungrigen Mägen. Mittagspause auf einer kleinen Terrasse, umgeben von Studenten und Touristen, die alle nicht wussten, wie viele Kurven hinter uns lagen. Noch ein letzter Ritt über die Nordostpassagen – dann war es soweit:

Bastia.

Unser Ausgangspunkt, unsere Inselrunde war geschlossen. Der Kreis vollendet.  Wir fuhren durch vertraute Straßen, parkten an derselben Stelle wie vor einer Woche – aber wir waren nicht mehr dieselben.

Morgen früh um 8 Uhr bringt uns die Fähre zurück nach Livorno. Korsika verabschiedet uns still. Kein Feuerwerk, kein Drama – nur ein leiser Sonnenuntergang und das Geräusch zweier abkühlender Motorräder vor dem Hotel.


Fazit des Tages: Manchmal schließt sich ein Kreis – und öffnet gleichzeitig neue Wege. Korsika hat uns gefordert, überrascht, verzaubert. Und wir haben sie umrundet – nicht nur mit Rädern, sondern mit Erinnerungen.

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