Etappe 3 – Zwischen Ticketchaos und Stadtbummel: Livorno, du charmantes Biest

Der Plan für heute war eigentlich simpel: ein ruhiger Tag in Livorno, Tickets holen, vielleicht ein bisschen entspannen, und dann am nächsten Tag rüber nach Korsika. Doch wie das mit simplen Plänen in Italien so ist – sie nehmen gerne mal einen Umweg.

Der Tag begann gemütlich, mit einem Kaffee und dem Gefühl, nach dem Regenritt vom Vortag etwas verschnaufen zu dürfen. Die Sonne zeigte sich, die Klamotten trockneten langsam, und die Vorfreude auf Korsika wuchs. Alles lief gut – bis wir anfingen, uns um die Fährtickets zu kümmern.



Wir dachten: „Am Hafen wird man uns helfen können.“ Denkste.

Der Ticket-Schalter? Geschlossen. Die Automaten? Nicht existent oder nicht funktional. Die wenigen Leute, die dort arbeiteten, zuckten nur mit den Schultern oder schickten uns vage irgendwohin. Niemand wusste etwas Genaues, niemand fühlte sich zuständig – das volle Programm zwischen Ratlosigkeit und südländischer Gleichgültigkeit.

Also hieß es: Plan B – ab ins Zentrum, zur Touristeninformation. Dort war man zwar freundlich, aber auch nicht direkt hilfreich. Immerhin: Man verwies uns weiter – an ein Reisebüro, irgendwo in der Innenstadt.

Und so wurde aus unserem “organisatorischen Pflichtgang” ein ungeplantes Sightseeing durch Livorno.



Wir spazierten durch enge Gassen, vorbei an kleinen Cafés, über Brücken, die an Venedig erinnerten, und durch charmante Plätze mit fluchenden Vespa-Fahrern und gestikulierenden Rentnern. Livorno zeigte sich dabei von seiner besten Seite – unaufgeregt, ehrlich, ein bisschen chaotisch, aber voller Charakter.

Im Reisebüro schließlich – das wir nach mehrfacher Navigation und einem kleinen Umweg durch ein Wohnviertel fanden – wurden wir endlich fündig. Zwei Tickets, Fähre nach Bastia, Abfahrt morgen um 14:00 Uhr. Gedruckt, gestempelt, bezahlt. Der Moment, in dem wir die Tickets in den Händen hielten, fühlte sich an wie ein kleiner Triumph.

Der Rest des Tages gehörte dann uns. Ein spätes Mittagessen an der Promenade, ein kurzer Abstecher zum Wasser, ein Blick auf die Fähren, die schon heute Abend ausliefen. Und das Wissen: Morgen sind wir dran.

Korsika wartet – und mit jedem Schritt durch diese Stadt wuchs die Vorfreude auf das, was jetzt wirklich vor uns liegt: die Insel, die Kurven, das Abenteuer.

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