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Etappe 14 – Finale mit Biergarten, Blitzen und Benzin im Blut

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Ein letztes Mal Frühstück, ein letztes Mal das Ritual des Packens – Verona verabschiedete uns mit Sonne , aber dunkle Wolken über dem Gardasee ließen uns die Route spontan ändern. Statt Richtung See und Gewitterfront fuhren wir auf der Landstraße unterhalb des Brenners Richtung Innsbruck . Die Fahrt war ruhig, angenehm, fast meditativ. Nach all den Kurven, Pässen, Städten und Staus der letzten Tage war es genau das richtige Tempo zum Abschalten. Am frühen Nachmittag erreichten wir Innsbruck , wo wir in einem schattigen Biergarten Platz fanden. Kaltes Getränk, gutes Essen – und als Sahnehäubchen: der Start des Formel-1-Rennens in Barcelona live auf der Großbildleinwand. Zwei alte Tourveteranen, Benzin im Blut – wie könnte man eine Reise besser ausklingen lassen? Der letzte Abschnitt führte uns wieder an den Anfang: Rückkehr zum Ausgangspunkt , genau dort, wo wir uns vor zwei Wochen in München getroffen hatten. Kurz vor dem Ziel dann nochmal ein Klassiker auf deutschen Straßen...

Etappe 13 – Von Hügeln, Pasta und kleinen Umwegen: Poppi nach Verona

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  Der Tag begann, wie ein perfekter Reisetag beginnen sollte: ein leckeres Frühstück , ein klarer Himmel und angenehme 16 Grad – genau richtig, um das Hochland der Toskana auf zwei Rädern zu durchqueren. Schon nach den ersten Kilometern war klar: Heute wird ein Fahrtag für’s Herz. Kleine Straßen, verkehrsarm, mit traumhaften Pässen und Blicken, die jeden Postkartengestalter neidisch machen würden. Weite Hügel, Zypressen, das leise Brummen der Enduros – die Toskana zeigte sich von ihrer allerbesten Seite. In der Ferne, über den Hügeln, lag Florenz – aber wir ließen die Stadt links liegen , zu groß, zu trubelig für das, was wir heute suchten: Ruhe, Straße, Landschaft. Kurz darauf kündigte ein unscheinbares Schild am Wegesrand den Wechsel an: Toskana Ende – Emilia-Romagna Beginn. Für uns: Zeit für eine Pause. Und für eine Portion Spaghetti Carbonara , wie sie nur in Italien schmeckt: einfach, ehrlich, auf den Punkt. Gestärkt ging es weiter – eigentlich mit dem Plan...

Etappe 12 – Vom Erdbeben ins Heilige, durch die Hitze Umbriens nach Poppi

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Auch dieser Tag begann mit einem bewährten Ritual: Frühstück aus eigener Hand , am Vorabend organisiert, einfach, aber gut – wie es sich auf Tour gehört. L’Aquila ließen wir rasch hinter uns. Der Verkehr war dünn, die Stadt immer noch geprägt von den Folgen des verheerenden Erdbebens von 2009. In Stille geht es weiter. Unsere Route führte uns nordöstlich, in Richtung Amatrice – ein Ort, der das Beben noch viel deutlicher im Stadtbild trägt. Zerstörte Häuser, verlassene Straßen, provisorische Container , dazwischen einzelne Neubauten wie Mahnmale. Ein Ort, der innehalten lässt. Und einer, der nicht vergessen werden sollte. Kaum waren wir hinter Amatrice, meldete sich unser Garmin-Navi wieder mit einer Spezialauswahl : eine dieser „Straßen“, die auf der Karte nach Strecke aussehen – und sich in der Realität als halb verlassener Asphaltfaden durch die Wildnis entpuppen. Kurven, Buckel, Null Verkehr – genau unser Geschmack. Irgendwann – nach ein paar stillen Bergabschnitten und F...

Etappe 11 – Von der Sauna in die Berge: Über die Abruzzen nach L’Aquila

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  Der Tag begann vielversprechend – mit einem Frühstück, das seinen Namen auch verdient. Kein improvisierter Keks, kein Schnellkaffee – sondern ein ausgiebiges Mahl in unserer Ferienwohnung, das den Grundstein für einen langen Tag legte. Der Blick zum Himmel war grau , und so entschieden wir uns für die sichere Variante: Regenklamotten überziehen. Nur dumm, dass der Himmel uns keinen Regen, sondern 25 Grad und feuchte Schwüle bescherte. Schon die ersten Kilometer raus aus Pompeji fühlten sich an wie Fahren im eigenen Dampfgarer. Enge, verstopfte Straßen , Hupkonzerte, Mülltonnen und Lieferwagen – die Ausfahrt aus Pompeji war ein Geduldsspiel. Aber: Ab Nola änderte sich das Bild. Die Straßen wurden breiter, der Verkehr weniger – und am Horizont tauchten die Abruzzen auf. Unser Routenplaner war offensichtlich romantisch veranlagt: Die Strecke war landschaftlich grandios – aber fahrerisch eine Mischung aus Eselsweg und Abenteuerpfad. Rissiger Asphalt, enge Kehren, u...

Etappe 10 – Vom Ascheregen zur Amalfitraube: Pompeji und der südliche Küstenzauber

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Heute gab’s endlich mal Frühstück, wie wir es mögen . Kein Croissant aus der Tüte, kein wackliger Pappbecher – sondern vernünftig gedeckt, mit allem Drum und Dran , selbst organisiert, aber gut geplant. Ein starker Start in einen starken Tag. Frisch gestärkt ging es zu einem der beeindruckendsten Orte Europas: Pompeji . Natürlich begann es mit dem üblichen Schlange stehen an der Kasse – wer hier spontan reingeht, kennt Italien nicht. Aber dann: Überraschung. Mit unseren Behindertenausweisen zeigten wir Flagge – und Simsalabim: freier Eintritt. Manchmal kann das Leben unterwegs auch einfach sein. Der Besuch? Unvergesslich. Pompeji, einst blühende römische Stadt, wurde im Jahr 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs unter Asche und Bimsstein begraben – und dadurch nahezu perfekt konserviert. Über 2000 Jahre später wanderten wir durch Straßen, über Pflastersteine, an Tempeln, Häusern und Thermen vorbei, als hätte man sie erst gestern verlassen. Es war Geschichte zum An...

Etappe 9 – Audienz, Asphalt und Antike: Von Civitavecchia nach Pompeji

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Frühstück? Fehlanzeige. Wie so oft in Italien war das Frühstück eher symbolisch – ein trockener Keks, ein lauwarmer Schluck Kaffee, und ab auf die Maschinen. Der Grund für den frühen Aufbruch war ein besonderer: Audienz beim neuen Papst auf dem Petersplatz in Rom . Pünktlich um 11 Uhr standen wir vor den mächtigen Säulen des Petersdoms, eingereiht in die Menschenmenge, die sich unter der heißen Sonne der Ewigen Stadt versammelt hatte. Und tatsächlich: ein kurzes Shake Hands , ein paar schnelle Fotos , ein Moment, der in Erinnerung bleibt – auch wenn der Trubel drum herum deutlich machte: Rom ist nichts für Reiseenduros . Zu viele Menschen, zu enge Gassen, zu viel Hitze und zu wenig Platz zum Rangieren. Rom ist großartig – aber wir waren froh, als wir wieder draußen waren. Schnell eine neue Route ins Navi getippt: Pompeji – das nächste Ziel, das nächste Kapitel Geschichte. Die Fahrt durch Latium war – gelinde gesagt – unspannend . Flach, staubig, und statt Kurven gab’s...

Etappe 8 – Korsika adieu: Rückkehr aufs Festland und weiter Richtung Rom

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Früh morgens , mit noch müden Gesichtern und wachsendem Hunger auf echten italienischen Kaffee, verließen wir unsere Unterkunft in Bastia. Die Fähre nach Livorno stand an – und damit auch der offizielle Abschluss unserer Korsika-Etappe . Die Organisation am Hafen? Sagen wir: typisch französisch entspannt. Abfahrt mit einer Dreiviertelstunde Verspätung , ohne große Erklärung. Auch auf See holte das Schiff nichts mehr auf – die Zeit schob sich weiter, und so legten wir auch in Livorno deutlich später als geplant an. Aber das passte fast schon – irgendwie war es ein sanfter Ausklang nach den Tagen auf der Insel. Das Wetter hatte sich etwas eingetrübt , die Sonne versteckte sich hinter einer matten Wolkendecke – aber das störte nicht. Wir waren wieder auf dem Festland, die Maschinen liefen rund, und der nächste große Abschnitt unserer Reise lag vor uns: Rom und der Vatikan. Unser heutiges Ziel lag jedoch noch knapp 90 Kilometer nördlich von Rom , in Civitavecchia – einer Ha...

Etappe 7 – Der Kreis schließt sich: Von Porto Vecchio über Bonifacio zurück nach Bastia

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Der letzte volle Tag auf Korsika begann – wie könnte es anders sein – ohne das berühmte französische Frühstück . Croissant aus der Plastiktüte, ein Kaffee, der eher nach Mutprobe als nach Morgenroutine schmeckte – wir haben es uns gespart. Stattdessen: Bonifacio. Wir fuhren früh los, das Licht war noch weich, die Straßen leer. Nach knapp einer Stunde erreichten wir den südlichsten Punkt Korsikas , die Klippen von Bonifacio – dramatisch, majestätisch, und darunter das Mittelmeer, wie mit dem Pinsel gezeichnet. Die alte Festung über der Stadt, das Labyrinth aus Gassen, die kleinen Cafés mit Meerblick – ein Ort wie aus der Zeit gefallen. Frühstück mit Burgblick. Das echte, das gute, das verdiente Frühstück. Starker Kaffee, warmer Wind, die Maschinen in Sichtweite – es war einer dieser Tourmomente, in denen man einfach nur sitzt und denkt: Mehr braucht’s nicht. Von Bonifacio aus ging es über Figari, Sotta und erneut Porto Vecchio zurück Richtung Norden. Die Straßen waren ab...

Zwischen Mopedöl und Miraculix – Begegnung mit Falbala

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Manchmal sind es nicht die Serpentinen, die eine Tour besonders machen – sondern die kleinen Begegnungen am Straßenrand. Oder in unserem Fall: beim Abendessen . Nach einem langen Tag im Sattel, durch Regen, Wildnis und Schlaglöcher, saßen wir erschöpft, aber zufrieden in einem kleinen Restaurant irgendwo in Porto Vecchio. Die Stühle waren unbequem, das Besteck unterschiedlich, aber der Wein war gut – und die Stimmung noch besser. Und dann kam sie. Sie betrat das Restaurant , als wäre sie direkt einem gallischen Comic entsprungen. Groß, blond, schlank, mit wallendem Haar, einem fast schon zu perfekten Lächeln und einer Ausstrahlung, die selbst müde Motorradfahrer wieder aufrichtet. Wir schauten uns nur kurz an – dieser Blick, den Männer austauschen, wenn sich ihre Kindheit spontan in die Realität drängelt. Und dann sagten wir fast gleichzeitig: „Falbala.“ Es konnte kein Zufall sein. Sie sah wirklich aus wie Falbala – die legendäre Schönheit aus den Asterix-Comics, an der ...

Etappe 6 – Von Küste, Wildnis und Wasser: Porto Ota nach Porto Vecchio

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Der Morgen in Porto Ota begrüßte uns mit Postkartenwetter. Blauer Himmel, klare Sicht, das erste Licht auf den roten Granitfelsen – genau die Art von Start, die einem das Grinsen unter dem Helm festzementiert. Die Maschinen schnurrten, und wir machten uns auf in Richtung Süden, zunächst entlang der spektakulären Küstenstraße nach Cargèse . Diese Strecke war Motorradkino pur: Klippen, Meerblick, fließende Kurven. Und weil wir früh unterwegs waren, gehörte uns die Straße fast allein – eine der wenigen Strecken, bei denen man vergisst, wie viele Kilometer man schon gefahren ist. Nach Cargèse bogen wir ins Landesinnere Richtung Ajaccio ab. Die Straßen wurden enger, die Landschaft dichter, die Berge wuchsen wieder. Ajaccio ließen wir zügig hinter uns – zu viel Trubel, zu wenig Kurve – und tauchten ein in den verborgenen, wilderen Teil der Insel. Was jetzt folgte, war eine Fahrt durch Korsikas grüne Seele : Kleine, verwegene Wege, kaum asphaltiert, oft kaum einspurig, von der...