Etappe 14 – Finale mit Biergarten, Blitzen und Benzin im Blut
Ein letztes Mal Frühstück, ein letztes Mal das Ritual des Packens – Verona verabschiedete uns mit Sonne, aber dunkle Wolken über dem Gardasee ließen uns die Route spontan ändern. Statt Richtung See und Gewitterfront fuhren wir auf der Landstraße unterhalb des Brenners Richtung Innsbruck.
Die Fahrt war ruhig, angenehm, fast meditativ. Nach all den Kurven, Pässen, Städten und Staus der letzten Tage war es genau das richtige Tempo zum Abschalten.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Innsbruck, wo wir in einem schattigen Biergarten Platz fanden. Kaltes Getränk, gutes Essen – und als Sahnehäubchen: der Start des Formel-1-Rennens in Barcelona live auf der Großbildleinwand. Zwei alte Tourveteranen, Benzin im Blut – wie könnte man eine Reise besser ausklingen lassen?
Der letzte Abschnitt führte uns wieder an den Anfang: Rückkehr zum Ausgangspunkt, genau dort, wo wir uns vor zwei Wochen in München getroffen hatten.
Kurz vor dem Ziel dann nochmal ein Klassiker auf deutschen Straßen: Stau. Vor Mittenwald standen die Autos kilometerweit, aber zum Glück waren wir mit dem Motorrad unterwegs – Wendigkeit zahlt sich aus. Grund für das Chaos: neue Grenzkontrollen, wieder ein bisschen Bürokratie mitten in der Freiheit der Straße.
Die letzte Etappe führte uns über den Walchensee und Kochelsee, zwei landschaftliche Perlen, als würde Bayern sagen wollen: „Willkommen zurück.“
Tourfazit – 3700 Kilometer Europa, Erinnerungen & Freundschaft
Zwei Wochen, zwei Maschinen, zwei Freunde – 3700 Kilometer.
Was bleibt, ist weit mehr als eine Zahl.
Wir haben Korsika umrundet, bei Regen geflucht und bei Sonne genossen. Wir standen auf dem Petersplatz beim Papst, irrten durch Pompejis Ruinen, kämpften uns durch den Verkehr der Amalfiküste und rollten durch die Einsamkeit der Abruzzen.
Wir aßen Spaghetti mit Aussicht, trafen eine italienische Falbala, sahen Florenz am Horizont und ließen uns von einem Navigationsfehler nach Verona schicken.
Korsika war wild, wunderschön, anstrengend – ein echtes Erlebnis, aber kein Ort, den wir nochmal ansteuern müssten.
Italien war großzügig, kulinarisch wie landschaftlich. Die Abruzzen ein Geheimtipp, Umbrien ein Glutofen, und die Toskana wie immer ein offenes Bilderbuch.
Wir haben gesehen, erlebt, geschwitzt, gelacht, geschraubt, improvisiert – und die Xenonbande würdig weitergeführt.
Martin war dabei – nicht auf dem Sitz, aber auf der Reise. In unseren Gesprächen, unseren Blicken, in jeder Kurve, in jedem Glas Wein, das wir auf die Straße, das Leben und die Freundschaft gehoben haben.
Fazit in einem Satz:
Diese Tour war keine Flucht – sie war eine Rückkehr zum Wesentlichen: Freiheit, Freundschaft, und der ewigen Suche nach der perfekten Kurve.





